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Ein Beispiel für gelungene Integration – Belal Alkatee verlässt die Graf-Engelbert-Schule mit Abitur

2016 kam Belal Alkatee als Geflüchteter an die Graf-Engelbert-Schule – ohne ein Wort Deutsch zu sprechen oder zu verstehen. Nun hat er sein Abitur souverän bestanden. Im Gegensatz zu fast der Hälfte aller deutschen Muttersprachler seines Altersjahrgangs in Deutschland.

Wir fragen bewundernd: Wie hat er das gemacht und wie hat er es erlebt? Diese Frage haben wir ihm gestellt. Anbei seine Antwort:

 

 

 

 

“Als ich zur Schule gekommen bin, war ich erstmal für eine Woche in einem Deutschkurs. Nach diese Woche kam ein Lehrer drückte mir ein paar Bücher in die Hand und sagte folge mir. Es war Philosophieunterricht und ich habe kein Wort verstanden, die Mitschüler waren sehr nett und haben versucht mir das auf Englisch zu erklären, allerdings hat es nichts gebracht, denn Englisch war für mich genauso schwer wie Deutsch.

In den ersten Monaten habe ich nichts verstanden, ich konnte nicht mal die Schrift auf die Tafel lesen. Ich hatte keinen Deutschkurs außerhalb der schule. Ich habe mir alles selber beigebracht. Es ist so eine Überwindung, andere anzusprechen, wenn man die Sprache nicht spricht. Man kommt einfach nicht weiter. Zum Glück gab es noch jemanden in der Klasse wie ich. Einige Wochen später habe ich ein paar Freunde kennengelernt und sie haben mir sehr geholfen. Ich habe den größten Teil meiner Deutschkenntnisse ihnen zu verdanken. Ich habe immer wieder an mir gezweifelt. Gerade am Anfang. Die Unsicherheit steigt und steigt. Man hat immer diese Angst und dann bekommt man für einen Moment total die Krise und denkt sich, was mache ich hier eigentlich. Aber die Lehrer haben mich ebenfalls sehr unterstützt. Es hat mehr als ein Jahr gebraucht bis ich halbwegs im Unterricht Anschluss finden konnte. Es war alles neu für mich. Das Schulsystem, der Umgang, die Regeln. Einfach alles. Mein Ziel war es immer Abitur zu machen und danach zu studieren bevor ich überhaupt auf die Schule gekommen bin. Mir kam natürlich der Gedanke aufzugeben oder etwas anderes zu machen. Nach der EF hat mir eine Lehrerin gesagt, dass das Abitur für Leute, die Deutsch nicht als Muttersprache haben sehr schwierig sei. Ein Jahr später also nach der Q1 kam die gleiche Lehrerin zu mir und meinte sie zieht das zurück was sie vor einem Jahr gesagt hat und glaubt, dass ich das schaffen könnte. Das hat mich sehr motiviert weiter zu machen und ich bin wie ein Phönix aus der Asche wieder auferstanden. Es war ein Fehler sich mit meinen Mitschülern zu vergleichen, denn sie haben ganz andere Voraussetzungen als ich. Deutsch ist ihre Muttersprache. Sie sind seit Jahren auf der Schule und wissen wie alles läuft. Trotz den vielen Unterschieden zwischen mir und den anderen habe ich mich wie ein Teil dieser Stufe gefühlt. Es braucht Wille, Fleiß, und Disziplin um weiterzukommen
Ich bin sehr froh, dass ich die Zeit hinter mir habe. Sie war nicht einfach, weil ich echt Angst hatte. Ich wusste gar nicht, ob ich das überhaupt schaffe, denn ich musste für mich selber sorgen und mich gleichzeitig auf die Schule konzentrieren. Es war wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen aber mit einem starken Willen kann man alles erreichen. Man muss nur an sich glauben.”

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Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch und alles Gute auf Deinem weiteren Weg! Wenn du so weiter machst, wird er dir gelingen.