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Latein

Latein | Aktuelles | Hauscurriculum | Leistungskonzept


Latein baut Brücken in die Vergangenheit, Gegenwart und  Zukunft.

Latein – was ist das überhaupt?

Latein…

… war die Sprache der Römer.

… war bis ins 18. Jahrhundert Sprache der Wissenschaft und Kirche. Die Auswirkungen sind heute noch erkennbar.

… ist die Muttersprache vieler europäischer Sprachen, wie z. B. Französisch, Spanisch, Italienisch.

… findet sich im Deutschen auch heute noch in vielen Lehn- und Fremdwörtern, z. B. “Computer” (computare), Insel (insular).

 

Ziele des Lateinunterrichts

  • Schulung der muttersprachlichen Kompetenz und Ausdrucksfähigkeit durch Vorerschließung und Übersetzung antiker Texte ins Deutsche
  • Vermittlung von Schlüsselqualifikationen, wie z.B. Lernkompetenz, logisches Denken, Genauigkeit, Konzentration
  • Verdeutlichung der kulturellen Wurzeln Europas
  • Vermittlung von Wissen über das Altertum und ein Blick in die Alltags- und Gedankenwelt der Antike
  • Kenntnis einer Modellgrammatik der romanischen Sprachen

 

 

Inhalte des Lateinunterrichts

 

  • Die lateinische Sprache und Literatur
  • Alltagsleben der Römer
  • Römische Frühgeschichte
  • Historische Ereignisse (z.B. die Alpenüberquerung Hannibals)
  • Römische Persönlichkeiten (z.B. Caesar, Cicero, Ovid)
  • Mythologie
  • Fortwirken der lateinischen Sprache im Mittelalter

 

Latein an der GES

  • Die Schülerinnen und Schüler können Latein als zweite Fremdsprache in Klasse 7 oder als dritte Fremdsprache in Klasse 9 anwählen.
  • Der Lateinunterricht gliedert sich in eine Lehrbuchphase und in eine Lektürephase. In den Klassen 7-9erfolgt die Umsetzung des Kernlehrplans in der Lehrbuchphase durch die Verwendung des Lehrwerks Pontes (Klett). Im WPII-Bereich (Klassen 9 und 10) arbeiten die Schülerinnen und Schüler in der Lehrbuchphase mit dem Lehrwerk Prima. Latein als 3. Fremdsprache (C.C.Buchner). In der Lektürephase werden klassische Autoren wie Caesar, Cicero, Ovid oder Seneca gelesen und interpretiert.
  • Die Anwartschaft auf das Latinum erwerben Schülerinnen und Schüler, die Latein als 2. Fremdsprache ab Klasse 7 erlernen, am Ende der Jahrgangsstufe EF, Schülerinnen und Schüler, die Latein als 3. Fremdsprache ab Klasse 9 erlernen, am Ende der Jahrgangsstufe
  • Es finden regelmäßig Wettbewerbe wie die Vokalolympiade oder der Bundeswettbewerb für Fremdsprachen statt.
  • Das Fach Latein wird von Herrn Dr. Bunse, Frau Franitza, Herrn Geukes, Frau Heinichen, Frau Wittling-Kurek und Frau Wolf unterrichtet.

Wir danken Ihnen für Ihr Interesse!


Ziele und Methoden

Latein – ich würde es wieder wählen

 

Gedanken einer Lateinlehrerin zur Wahl der 2. bzw. 3. Fremdsprache

Warum soll man heute noch Latein lernen?
Ist die jahrelange Beschäftigung mit einer “toten” Sprache nicht reine Zeitverschwendung? Wozu braucht man das Latinum und was macht man überhaupt im Lateinunterricht? Diese oder ähnliche Fragen beschäftigen alljährlich die Schülerinnen und Schüler der 6. (bzw. 5) und der 8. Klasse. Am Endes des Schuljahres müssen sie sich nämlich entscheiden, ob sie Latein als 2. bzw. als 3. Fremdsprache erlernen wollen.

Die Entscheidung für das Lateinische fällt nicht immer leicht. Denn im Gegensatz zu den modernen Fremdsprachen, deren Bedeutung für das Leben eines jeden Einzelnen leicht zu erkennen ist, liegt der Nutzen des Lateinischen nicht von vornherein auf der Hand. Oftmals erschließt sich der Sinn des Lateinunterrichts erst im Nachhinein, nachdem man die Schule längst verlassen hat.

Ich habe diese Erfahrung mit dem Lateinischen in zweifacher Weise gemacht. Einmal als Schülerin, die allmählich erkannte, dass das Lernen von Deklinationen und Konjugationen mehr ist als bloßes ” Gehirnjogging”, und zum andern als Lateinlehrerin, die immer wieder beobachten kann, wie Schülerinnen und Schüler durch die Auseinandersetzung mit dem Lateinischen neue Einsichten gewinnen und neue Verhaltensweisen einüben können.

Im Folgenden möchte ich neben allgemeinen Informationen zum Lateinunterricht einige von diesen Beobachtungen, die ich an mir selbst und an anderen gemacht habe, mitteilen. Persönliche Erfahrungen als Entscheidungshilfe und als Ermutigung, sich auf das Wagnis Lateinunterricht einzulassen.
Worum geht es im Lateinunterricht?
Der Lateinunterricht gliedert sich in zwei große Abschnitte. In der Lehrbuchphase erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler einen lateinischen Grundwortschatz, erlernen die Grundlagen der lateinischen Grammatik und üben die Erschließung, Übersetzung und Interpretation lateinischer Texte. In der anschließenden Lektürephase vertiefen sie ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in der Auseinandersetzung mit lateinischen Originaltexten. Neben den “klassischen Schulautoren” Caesar, Cicero und Ovid werden verstärkt mittelalterliche Texte in den Lektürekanon aufgenommen.

Lateinunterricht als Sprachunterricht
Der Lateinunterricht stellt die Schülerinnen und Schüler vor eine neue Unterrichtssituation. Anders als im Englisch- oder Französischunterricht geht es im Lateinunterricht nicht darum, lateinisch miteinander zu sprechen oder lateinische Aufsätze zu schreiben. Nicht die aktive Beherrschung der Fremdsprache, sondern die Übersetzung und Interpretation lateinischer Texte stehen im Mittelpunkt des Unterrichts.

Außenstehenden erscheint diese Form des Fremdsprachenunterrichts oft als unbefriedigend. Warum, so fragen sie, soll man die Grammatik einer Sprache lernen, wenn man sie doch nie spricht?

Für die Schülerinnen und Schüler, so habe ich die Erfahrung gemacht, stellt sich diese Frage nicht. Sie lassen sich bereitwillig und mit großer Neugierde auf das neue Unterrichtsfach ein und lernen, zumindest in der Anfangsphase, mit großem Eifer Vokabeln und Formen. Dadurch nehmen sie Schritt für Schritt eine neue, bewusstere Haltung gegenüber dem Phänomen Sprache ein. Denn die lateinischen Vokabeln und Formen werden nicht zur unmittelbaren und spontanen Kommunikation verwendet, sondern bleiben in der Beschäftigung mit lateinischen Texten immer Gegenstand einer distanzierten Betrachtung. Die Schülerinnen und Schüler lernen, sprachliche Formen genau zu analysieren und ihre Funktion in dem gegebenen Kontext zu bestimmen. Dadurch gewinnen sie immer größere Einblicke in die Gesamtstruktur der lateinischen Sprache. Sprache ist nicht länger nur “Kommunikationsmittel”, sondern rückt selbst in den Mittelpunkt des Interesses. Der Lateinunterricht wird somit zum Sprachunterricht im eigentlichen Sinne des Wortes. Ein Unterricht, der immer wieder dazu anregt, über das Wesen von Sprache, ihre Form und ihre Funktion nachzudenken.

Das Lateinische als “Modellgrammatik”
Im Verlauf des Lateinunterrichts erkennen viele Schülerinnen und Schüler im Lateinischen eine Art “Modellgrammatik” , durch die sich auch die deutsche Grammatik erschließt. So verwundert es nicht, dass viele Lateinschüler behaupten, die deutsche Grammatik “im Grunde erst durch den Lateinunterricht richtig verstanden” zu haben. Doch nicht nur das Deutsche, auch die Grammatiken anderer romanischer Sprachen lassen sich mit der Kenntnis der lateinischen Grammatik leichter verstehen. Der Lateinunterricht legt somit eine wichtige Grundlage für das rasche und erfolgreiche Erlernen moderner romanischer Sprachen.
Das lässt sich leicht am Beispiel der Zahlen zeigen:

Auf Reisen muss man die Zahlen 1-10 auch in den modernen Fremdsprachen kennen; diese unterscheiden sich nicht sehr von den lateinischen Zahlen:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Lateinisch unus duo tres quattuor quinque sex septem octo novem decem
Italienisch uno due tre quattro cinque sei sette otto nove dieci
Französisch un deux trois quatre cinq six sept huit neuf dix
Spanisch uno dos tres cuatro cinco seis siete ocho nueve diez

Über Sprache sprechen – die Ausbildung einer metasprachlichen Kompetenz
Die intensive Auseinandersetzung mit sprachlichen Formen und Strukturen schärft nicht nur die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler, sondern fördert gleichzeitig die Ausbildung einer genauen Beschreibungssprache. Grammatische Fachbegriffe gehören zum Alltag des Lateinunterrichts. Wer täglich mit ihnen konfrontiert wird, geht immer sicherer und eigenständiger mit ihnen um. Eine Fähigkeit, die den Schülerinnen und Schülern nicht nur im Lateinunterricht zugute kommt.

Übersetzen – wozu?
Neben dem Sprachunterricht nimmt die Übersetzungsarbeit den größten Raum im Lateinunterricht ein. Vielen Schülerinnen und Schülern erscheinen lateinische Texte unzugänglicher als andere Texte, die sie aus dem Deutschunterricht oder dem neusprachlichen Unterricht kennen. Ein spontanes Erfassen des Inhaltes, diese Erfahrung machen sie sehr schnell, ist höchstens in der Anfangsphase des Lateinunterrichts möglich.

Wie reagieren Schüler und Schülerinnen auf diese ungewohnte Erfahrung, mit Texten konfrontiert zu werden, die sich ihnen nicht sofort erschließen? – Sie entwickeln verschiedene Strategien, die im Folgenden kurz beschrieben und in ihrer bildenden Wirkung erläutert werden sollen:

Texterschließung – Entwicklung von Methodenkompetenz
Ein lateinischer Text bleibt für die Schülerinnen und Schüler solange unzugänglich, bis sie eine geeignete Texterschließungsmethode gefunden haben. Im Unterricht werden verschiedene Erschließungsmethoden entwickelt und erprobt. Die kritische Abwägung der Vor- und Nachteile einzelner Methoden fördert den Aufbau einer Methodenkompetenz, die den Schülerinnen und Schülern eine zunehmende Eigenständigkeit und Flexibilität in der Übersetzung lateinischer Texte, aber auch darüber hinaus, ermöglicht.

Übersetzen – Förderung der muttersprachlichen Kompetenz
Nach einer erfolgreichen Texterschließung wissen die Schülerinnen und Schüler, “worum es in dem lateinischen Text geht”. Trotzdem fällt es ihnen oft schwer, ihr Textverständnis mündlich oder schriftlich zu formulieren. Denn oftmals gibt es keine vollkommene Entsprechung zwischen lateinischen und deutschen Begriffen oder syntaktischen Erscheinungen. Die Schülerinnen und Schuler stehen somit immer wieder vor der Aufgabe, deutsche Ausdrücke und Formulierungen zu finden, die ihr Textverständnis auf angemessene Weise wiedergeben. Das Ringen um den treffendsten Ausdruck oder die angemessenste Formulierung erweitert den Wortschatz der Schülerinnen und Schüler, schärft ihr stilistisches Empfinden und sensibilisiert sie für sprachliche Nuancen, die in unserer Alltagssprache oft verwischt werden.

Lateinische Texte – Auseinandersetzung mit einer fremden Welt
Lateinische Texte konfrontieren die Schülerinnen und Schüler nicht nur mit neuen sprachlichen Formen. Sie vermitteln auch fremde, ungewohnte Inhalte. So übersetzen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise in der 6. Klasse ein Stück über römische Gladiatorenkämpfe oder müssen sich in der 9. Klasse bei der Übersetzung von Caesars “Commentarii de bello Gallico” mit den Wanderungen der Helvetier auseinandersetzen.

Warum, so könnte man fragen, sollen sich Schüler mit solchen Themen befassen, die mit ihrer eigenen Welt nichts zu tun haben? Genügt es nicht, wenn sie sich im Geschichtsunterricht mit vergangenen Kulturen und Kriegen auseinandersetzen?

Der Lateinunterricht kann und will den Geschichtsunterricht nicht ersetzen. Beide Fächer können sich in vielfältiger Weise ergänzen. Denn der Lateinunterricht fördert in besonderer Weise den kritischen Umgang der Schülerinnen und Schüler mit Quellentexten. Wer sich im Lateinunterricht einmal mit antiken oder mittelalterlichen Originaltexten beschäftigt hat, weiß, dass jede Übersetzung eines Quellentextes bereits eine Interpretation darstellt.

Antike Wertvorstellungen und modernes Bewusstsein
Die intensive Auseinandersetzung mit der römischen Geschichte und Kultur im Lateinunterricht ist jedoch nicht nur als Ergänzung zum Geschichtsunterricht von Bedeutung. Immer wieder ist zu beobachten, dass es den Schülerinnen und Schülern erst durch die Auseinandersetzung mit den scheinbar fremden und längst überwunden geglaubten Werten und Moralvorstellungen der Antike gelingt, ihr eigenes Verhalten kritisch zu beleuchten. So führte in einer 7. Klasse eine rege Diskussion über die “unmenschliche” Begeisterung der Römer an Gladiatorenkämpfen zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem eigenen Vergnügen an der Darstellung von Brutalität und Grausamkeiten in Filmen.


Plädoyer eines Vaters

Für Latein als Fremdsprache – ein Plädoyer aus Elternsicht

Welt erschließt sich durch Sprache. Nur wer Dinge benennen kann, weiß, was sie bedeuten. Muss man deshalb sein Kind Latein lernen lassen ? – Ich denke schon. Die römische Welt – und damit die lateinische Sprache – sind für unsere Zeit, für unsere Werte und Überzeugungen in entscheidender Weise wichtig. Prägende Einsichten für unser heutiges Welt- und Selbstverständnis sind in lateinischer Sprache niedergelegt. Diese Einsichten erschließen sich leichter dem, der Latein gelernt hat.

Bis zu Martin Luther hat sich die gesamte abendländische Entwicklung – nicht nur die geistige, sondern auch die naturwissenschaftlich-technische und die medizinische – überhaupt nur in der lateinischen Sprache vollzogen. Latein ist damit zur Grundlage unserer Kultur und unseres Welt- und Selbstbildes geworden. Deshalb ist Latein auch keine tote Sprache, sondern ein wichtiger Schlüssel für unser eigenes individuelles wie auch kollektiv-gesellschaftliches Selbstverständnis.

In dieser Weise versteht sich im übrigen auch der Lateinunterricht an unserer Schule: nicht Vokabeln lernen und Formeln pauken um ihrer selbst willen, sondern als Ausdruck und Bewusstsein, dass man mit ihrem Verständnis mehr über sich selbst und  seine Welt lernt.

Armin Kroniger


Das Latinum

Was ist das Latinum?
Das Latinum ist ein bundeseinheitlich anerkannter Abschluss; es umfasst den Erwerb von Kenntnissen in der lateinischen Sprache bis zu der Fähigkeit, Originaltexte von Autoren wie Caesar, Cicero oder Ovid in angemessenes Deutsch zu übersetzen.

Wie bekommt man das Latinum?
Das Latinum kann man im Rahmen des schulischen Lateinunterrichts erwerben.

Es gelten folgende Bestimmungen:

Bei Beginn des Lateinunterrichts als 2. Fremdsprache in Klasse 6 (G8) kann das Latinum bei ausreichender und besserer Leistung am Ende der Stufe 10 (EF) erlangt werden. Bei Beginn ab Klasse 7 (G9) kann das Latinum bei ausreichender und besserer Leistung am Ende der Stufe 11 (EF) erlangt werden.

Bei Beginn des Lateinunterrichts als 3. Fremdsprache im Differenzierungsbereich kann das Latinum bei ausreichender und besserer Leistung am Ende der Q1 (G8) / Q2 (G9) erlangt werden.

Non scholae, sed vitae discimus!